Sexualisierte Gewalt - Ein gesellschaftliches Thema

Fakten

Hellfeld und Dunkelfeld

Aktuelle Zahlen und Fakten zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche

Fast 20.000 Kinder und Jugendliche wurden 2023 Opfer sexualisierter Gewalt. Die Zahlen sind jährlich steigend.

Fälle sexualisierter Gewalt von Kindern:
2019: 13.670
2020: 14.594
2021: 15.507
2022: 15.520
2023: 16.375 - weil ein Fall mehrere Personen treffen kann, liegt die Zahl der betroffenen Kinder bis 14 Jahren bei 18.497

Hinzu kommen 1.200 Fälle sexualisierter Gewalt gegen Jugendliche.

Das Dunkelfeld insgesamt und auch der Anteil an Straftaten, von denen die Polizei keine Kenntnis erhält, ist um ein Vielfaches größer. Dunkelfeldforschungen aus den vergangenen Jahren gehen davon aus, dass jede/r Siebte bis Achte in Deutschland sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend erlitten hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von rund 18 Millionen Minderjährigen aus, die in Europa von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Das sind auf Deutschland übertragen rund 1 Million Mädchen und Jungen. Dies bedeutet, dass etwa 1 bis 2 Schüler*innen in jeder Schulklasse von sexualisierter Gewalt betroffen sind.

Statistisch gesehen werden in Deutschland täglich durchschnittlich 54 Kinder sexuell missbraucht.

Kontext

Sexualisierte Gewalt findet am häufigsten innerhalb der engsten Familie statt (ca. 25 %) sowie im sozialen Nahraum beziehungsweise im weiteren Familien- und Bekanntenkreis, zum Beispiel durch Nachbarn oder Personen aus Einrichtungen oder Vereinen, die die Kinder und Jugendlichen gut kennen (ca. 50 %). Sexualisierte Gewalt durch Fremdtäter*innen ist eher die Ausnahme. Deutlich zunehmend finden sexuelle Übergriffe im digitalen Raum statt.

Täter und Täterinnen

Sexualisierte Gewalt geschieht in etwa 80 % bis 90 % der Fälle durch Männer und männliche Jugendliche, zu etwa 10 % bis 20 % durch Frauen und weibliche Jugendliche. Der Mythos der „guten“ Mutter vernebelt dabei den Blick auf Grenzverletzungen und Gewalt durch Frauen. Sowohl Täter als auch Täterinnen missbrauchen sowohl Mädchen als auch Jungen. Missbrauchende Männer stammen aus allen sozialen Schichten, leben hetero- oder homosexuell und unterscheiden sich durch kein äußeres Merkmal von nicht missbrauchenden Männern.

Über missbrauchende Frauen wird bislang wenig geforscht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sexualisierte Gewalt durch Frauen seltener entdeckt wird, weil solche Taten Frauen kaum zugetraut werden und sie in der eigenen Wahrnehmung nicht vorkommen. Von daher werden sie auch schnell übersehen bzw. nicht wahrgenommen. Frauen sind eher Einzeltäterinnen, missbrauchen aber auch zusammen mit einem männlichen Partner beziehungsweise unter dessen Einfluss.

Es gibt kein klassisches Täterprofil und keine klare Täterpersönlichkeit. Alle Täter und Täterinnen wollen Macht ausüben und durch die Tat das Gefühl der Überlegenheit erleben. Einige Täter und wenige Täterinnen haben eine sexuelle Fixierung auf Kinder (Pädosexualität).

Quellen

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