Fakten Aktuelle Zahlen und Fakten zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche Sexualisierte Gewalt ist weit verbreitet und betrifft Menschen aller Altersgruppen und Geschlechter. Die Dunkelziffer ist hoch, da viele Betroffene aus Angst oder Scham schweigen. Studien zeigen, dass jedes dritte bis vierte Mädchen und jeder achte bis zehnte Junge von sexualisierter Gewalt betroffen ist. Fast 20.000 Kinder und Jugendliche wurden 2023 Opfer sexualisierter Gewalt. Die Zahlen steigen jährlich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von rund 18 Millionen Minderjährigen aus, die in Europa von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Das sind auf Deutschland übertragen rund 1 Million Mädchen und Jungen. Dies bedeutet, dass etwa 1 bis 2 Personen in jeder Schulklasse von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Statistisch gesehen werden in Deutschland täglich durchschnittlich 54 Kinder sexuell missbraucht. Kontext Sexualisierte Gewalt findet am häufigsten innerhalb der engsten Familie statt (ca. 25 %) sowie im sozialen Nahraum beziehungsweise im weiteren Familien- und Bekanntenkreis, zum Beispiel durch Nachbarn oder Personen aus Einrichtungen oder Vereinen, die die Kinder und Jugendlichen gut kennen (ca. 50 %). Sexualisierte Gewalt durch Fremdtatpersonen ist eher die Ausnahme. Deutlich zunehmend finden sexuelle Übergriffe im digitalen Raum statt. Täter und Täterinnen In den meisten Fällen stammen die tatverantwortlichen Personen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen (Familie, Bekannte, Vertrauenspersonen). Nur ein kleiner Teil der Fälle wird von Fremden begangen. Sexualisierte Gewalt kann auch in organisierten Strukturen stattfinden (z. B. Netzwerke, Institutionen). Sexualisierte Gewalt geschieht in etwa 80 % bis 90 % der Fälle durch Männer und männliche Jugendliche, zu etwa 10 % bis 20 % durch Frauen und weibliche Jugendliche. Der Mythos der „guten“ Mutter vernebelt dabei den Blick auf Grenzverletzungen und Gewalt durch Frauen. Sowohl Täter als auch Täterinnen missbrauchen sowohl Mädchen als auch Jungen. Missbrauchende Männer stammen aus allen sozialen Schichten, leben hetero- oder homosexuell und unterscheiden sich durch kein äußeres Merkmal von nicht missbrauchenden Männern. Über missbrauchende Frauen wird bislang wenig geforscht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sexualisierte Gewalt durch Frauen seltener entdeckt wird, weil solche Taten Frauen kaum zugetraut werden und sie in der eigenen Wahrnehmung nicht vorkommen. Von daher werden sie auch schnell übersehen bzw. nicht wahrgenommen. Frauen sind eher Einzeltäterinnen, missbrauchen aber auch zusammen mit einem männlichen Partner beziehungsweise unter dessen Einfluss. Es gibt kein klassisches Täterprofil und keine klare Täterpersönlichkeit. Alle Täter und Täterinnen wollen Macht ausüben und durch die Tat das Gefühl der Überlegenheit erleben. Einige Täter und wenige Täterinnen haben eine sexuelle Fixierung auf Kinder (Pädosexualität). Auswirkung auf Betroffene Folgen können psychische, physische und soziale Beeinträchtigungen sein (z. B. Angst, Depression, Selbstzweifel, Beziehungsprobleme). Viele Betroffene kämpfen mit Schuld- und Schamgefühlen, obwohl die Verantwortung immer bei der tatverantwortlichen Person liegt. Ohne Unterstützung kann das Erlebte langfristige Folgen haben, doch Hilfe und Therapie können den Heilungsprozess fördern. Quellen Polizeiliche Kriminaltstatistiken der vergangenen Jahre